Wem ich gerne begegnen würde?

Simone de Beauvoir zum Beispiel. 

Bestleistungen in ihrem Studium an der Sorbonne und der École Normale. 

Lehrerin, Schriftstellerin sowie existenzialistische Philosophin.

Geboren 1908.

Bin ich in NY, SF oder auf Bali erklären sich mir Liebespaare gerne wie folgt: „We are in an open relationship.“

Was „openess“ in diesem Zusammenhang bedeutet (Die Betrachtung bestimmter Magazine oder maximale Intimität mit Dritten – von 0 bis 100 ist alles möglich), mag an dieser Stelle dahingestellt bleiben.

Simone de Beauvoir pflegte jedenfalls genau eine solche (!?) offene Partnerschaft mit Jean-Paul Satre, neben dem sie 1986 begraben wurde.  

Ihrer Meinung nach stellt die Liebe in patriarchalischen Gesellschaften eine Gefahr für die Frauen dar.

Simone’s Begründung ist einfach: Frauen könnten in dieser Art der Gesellschaftsstruktur ihre Begabungen schlicht nicht ausleben.  

Die Liebe sei dann deren Ausweg aus der Frustration. Dass sich an den Mann andocken, die Selbstaufgabe. Der Mann, der an ihrer Stelle frei lebt und denkt. Frauen, die dabei akzeptieren, dass ihre eigene Geschichte vom anderen Geschlecht geschrieben wird. 

Sicherlich eine Möglichkeit der Interpretation, um besser zu verstehen, was sich die letzten Jahrtausenden aufbaute und aufstaute.

Gleichzeitig die Frage: können wir Frauen nicht „mehr“? War/Ist es tatsächlich „so“ einfach mit uns? Es gibt mehr Frauen als Männer auf der Welt – warum dann kein früherer Aufschrei, kein Aufbegehren? Gerade auch, weil wir den Männern in vielen Dingen überlegen sind – so wie sie es uns gegenüber in bestimmen Angelegenheiten sind. 

Anm.: Ein Umstand, den ich persönlich begrüße, denn er lädt zum Tanz der Geschlechter ein, der trotz (oder gerade wegen?) unserer Unterschiedlichkeit auf Augenhöhe geführt werden kann.

Erinnerungen an Lombok tauchen auf. Ich bin zurück im Norden der Insel. Auf der kleinen Permakultur Farm im nirgendwo. In einer Gegend, in der der Handel noch ohne Geld abgewickelt wird. Eine Gegend der absoluten Religion und in einer Gegend, in der Frauen erst durch die Heirat Zugang zur Gesellschaft erhalten. Ohne Eheschließung sind sie nichts wert. Dann werden sie für den Rest ihrer Familie schwer wie Blei. Die Erinnerung an das Gespräch auf einem kleinen Markt. Ausschnitt anbei und in Bio. 

Simone de Beauvoir. Anhängerin, keine konventionellen Beziehungen zu führen. Dafür die eigene Selbständigkeit entgegen aller Hindernisse zu behaupten. 

Keine Ehe. Stattdessen das Offene mit Jean-Paul Satre. 

Vielleicht sogar ohne jemals eine verbindliche Definition dafür gefunden zu haben. Eventuell bedarf es diese aber auch überhaupt nicht. 

Gefühle kommen und gehen schließlich. 

Die Unbeständigkeit als einzige Konstante.

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