ADRENALIN, DER KICK

Anbei ein Photo aus einer Zeit, in der M&A Themen mein Leben durchbestimmt haben. Ach was – nicht nur durchbestimmt: mein Leben war DIESER Job und alles, für was er stand. 

Voller Terminkalender, von einer Telco in die andere, kurze Entscheidungsdichte, Leitung eines internationalen Projektteams. Effizientes und effektives Denken, vorausschauendes Planen. Business Pläne, best and worse case Szenarien, Excel & Power Point, Aufsichtsrat abholen, überzeugen. Wenig Schlaf, wenig me-time, dafür Adrenalin Kick, Macht, Machtgeilheit.

Man war wer, ich war wer.

Deals, die später in der Zeitung standen. Davor diese Aufregung, zu welchen Bomben es selbst noch beim Notar kommen kann, die die gesamte Transaktion killen können. Gearbeitet, manchmal länger als ein Jahr und dann, dann soll der Deal kurz vor der Ziellinie platzen? Neeee – absolut ausgeschlossen. 

Adrenalin, der Kick. Die Bedeutungsvolligkeit – gibt es dieses Wort überhaupt? Auch egal. Genauso egal wie die Pflege von Freundschaften, der Fokus auf die rechte Seite meines Kopfes, das einmal nicht zielorientierte Denken und stille Sein. Das einfach nur SEIN DÜRFEN, ohne einen weiteren Zweck erfüllen zu müssen.

War alles nicht da. Jahre, Jahrzehntelang nicht.

Und für was das alles?

Fürs Ego. 

Diesem inneren Mistkerl, der ruft gesehen zu werden, bedeutungsvoll (da ist dieses Wort wieder) zu sein – um nicht einfach wieder von dieser Welt eines Tages zu verschwinden, ohne Spuren der Leistung hinterlassen zu haben. Um zu zeigen, ja – auch ich kann das.

Das reine Bestreiten des Lebensunterhalts ist für mich kein wirkliches Argument mehr. Das wäre auch anders gegangen. Das es sich beweisen – das hingegen nicht. Das ging nur so, so denke ich heute darüber. 

Aus diesem Kreislauf auszutreten, ist wie einem Süchtigen die Nadel wegzunehmen.

Fassungslosigkeit.

Verlangen nach mehr, einen Zurück – trotz des Wissens der Downsites. 

Was „stattdessen“?

Wie geht „Leben“?

Ps Interessanterweise gibt es kaum Photos aus dieser Zeit von mir. Dieses hier, in Paris, gefunden. Ein verlängertes Wochenende. Auszeit. Der Beginn der me-time.

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