☆ Love – and religion…

Man könnte meinen, dass, wenn zwei Menschen sich einvernehmlich und mit Freude vereinigen, sie niemandem Schaden zufügen und beide glücklich dabei sind, die Sache die Gesellschaft nichts angeht. Dem ist aber nicht so. Sex ruft Regulierung von Außen, Besitztum, Auseinandersetzung, Neid und Eifersucht hervor. Dabei ist das Sexuelle nichts weiter als ein einfaches, biologisches Erlebnis, dem meines Erachtens nach nur irrtümlich derart viel Aufmerksamkeit beigemessen wird. Das einzig wirklich besondere dabei ist, dass auch damit nach und nach eine Transformation auf eine höhere Ebene, einem spirituellen Zustand, erzielt werden kann. Sex ist deshalb derart im Fokus, weil er tabuisiert wird und weil alles, was verboten ist, den Reiz besonders erhöht – es ist das Verlangen nach der verbotenen Frucht, mit Blick auf Eva und Adam.

Betrachtet man alle Religionen, dann haben sie gemein, dass sie sich gegen das sexuelle Ausleben stellen. Mir ist bislang keine Religion begegnet, die Sex nicht als verwerflich bezeichnet, was dazu führt, dass ein sexuelles Miteinander auch nicht vollends genossen werden kann. Ich kann mir auch vorstellen, dass dies ein Grund ist, warum es bei Orgasmen, die nichts anderes als der Verlust der Kontrolle und das Eintauchen in das Tierische sind, zu Problemen kommen mag. Dabei ist sexuelle Intimität nichts anderes als das Ausleben eines animalischen Triebs, den wir alle in uns tragen, denn wir sind Tiere.

Religionen sprechen sich vielleicht deshalb so stark gegen Sex aus, weil sie begriffen haben, dass es die für den Menschen schönste Sache ist. Sie erklärten den Sex zur Sünde und sorgten damit dafür, den Menschen unglücklich zu machen, denn wie kann jemand sexuelle Intimität genießen, wenn ihm zugleich eingetrichtert wird, wie schlecht sie doch sei. Schuldbewusstsein wird geschaffen und Angst kreiert.

Angst? Ja, denn nur mit Angst wird der Mensch beherrschbar. Wenn der Mensch kontrolliert werden soll, dann muss er in Angst versetzt werden. Eine Angst, die die Religion nutzt, ist unsere Angst vor dem Tod, die auf Unwissenheit beruht, denn keiner kann sagen, was nach dem Ableben passiert, weil bislang keiner je von dort zurückkehrt ist. Bei uns auf dem Dorf, in dem ich groß geworden bin, gab es diese Kirche. Als kleines Mädchen hat mich bereits das Abbild eines leidenden Menschen, der an ein Kreuz genagelt wurde, irritiert. Es tauchte nicht nur dort, sondern manchmal auch plötzlich am Wegesrand im Wald oder in der Bauernstube eines Nachbarn auf. Wie sollte ich das verstehen, ohne allein nicht bereits deswegen Angst zu bekommen? Die Geschichte von Himmel und Hölle mal ganz ausgeklammert. Und dann dieser Beichtstuhl – furchtbar, im wahrsten Sinne des Wortes wurde mit meiner Angst gespielt. Einschüchterungsversuche für ein Mehr an Gehorsam. Neben der Angst vor dem Tod haben es die Religionen aber auch geschafft, nicht nur die Angst vor der Zukunft (denn das ist der Tod), sondern auch Angst in der Gegenwart mit dem Slogan “Sex ist Sünde” zu verbreiten. Sex sei verwerflich, ein Grund für die Hölle blablabla – jede Religion hat hier ihre eigene Sprache gefunden.

Ist scam. Sex ist etwas, was als Geschenk vom Himmel betrachtet werden darf und den Tod, den gibt es in dieser Form meines Erachten nach nicht, denn wie soll jemals etwas in diesem Universum verschwinden? Das geht gar nicht. Wir sind nichts anderes als konzentrierte Energie. Vielleicht werden wir nach dem Ableben neu gemischt, eine andere Form annehmen, unser Sein wird wechseln, aber wir werden Bestand haben.

Ps: Wenn das Leben nicht ausgelebt wird, dann bleiben Sehnsüchte und Begierden, Wünsche und all das. Das Problem dabei ist, dass diese unterdrückt werden und damit die Person dann selbst beherrschen, denn alles Unterdrückte hält an dem Menschen fest, so dass dieser niemals frei davon werden kann – auch nicht von dem sexuellen Verlangen.

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