Liebe und Attachment mögen sich auf den ersten Blick gleichen und doch sind sie zwei völlig unterschiedliche Paar Stiefel.
Attachment liegt dann vor, wenn wir uns wünschen, dass unser Partner morgen und übermorgen und auch noch danach mit uns zusammen sein möchte. Auf den ersten Blick kann dies eine wunderbare Vorstellung sein, doch zugleich mag sich dahinter die Idee verstecken, den Partner besitzen zu wollen. Der andere Mensch ist aber ein eigenständiges Wesen, dessen Gefühle ebenfalls einem ständigen Wandel unterliegen. Wer weiß auch schon, was morgen tatsächlich ist? Ich jedenfalls nicht und würde auch für meine Emotionen nicht jede Hand ins Feuer legen.
Letztlich bedeutet Attachment aber vor allem eins: gedanklich nicht im hier und jetzt, sondern in einem fernen Moment der Zukunft zu stecken. Wenn ich allerdings nicht im jetzt lebe, dann könnte daraus auch der Schluss gezogen werden, emotional nicht vollumfänglich präsent zu sein, also auch nicht „jetzt“ 100% zu lieben.
Die Sache mit dem Attachment bleibt auch für mich weiter eine große Aufgabe. Erst heute hatte ich von jemandem Abschied genommen ohne zu wissen, ob, und wenn ja wann, ein Wiedersehen möglich ist. Dieser Schmerz hat mir Tränen in die Augen gebracht. Zum einen natürlich ob des Glücks, denn das ist auch dabei, überhaupt jemanden auch morgen sehen zu wollen, aber eben auch wegen des Attachments.
Ich brauchte ein bisschen, bis zu dem Moment des jetzigen Niederschreibens, um zu begreifen, was wirklich dahinter stecken mag.
Mit der Liebe ist es wahrscheinlich so wie mit einem Fall aus hoher Höhe: es geht immer weiter und weiter, ohne Ende in Sicht. Das Verschmelzen mit dem anderen Menschen beginnt, bis der Zustand der Auflösung des eigenen Seins eintritt. Völlig irre, einzigartig und wirklich wunderbar.
Surrender – ich mag diesen englischen Ausdruck dafür sehr. Für den Moment, denn in Wahrheit haben wir alle nicht mehr als diesen einen Moment.