Ist es nicht so, dass es genauso wichtig ist, Grenzen zu überschreiten, wie sie überhaupt zu ziehen? Vielleicht würde es ansonsten die Gefahr des Stillstands geben und schließlich gab es Zeiten in der Geschichte der Menschheit, in denen wir für Bewegung dankbar waren.
Es verlangt keinen besonders hohen Grad an Aufmerksamkeit, um zu erkennen, dass Gesetze nicht allein per Definition klug sind. Aber es bedarf Achtsamkeit, um nicht zu vergessen, dass Gesetze vom Bürger, den Medien und den Politikern ständig zu hinterfragen sind.
Es scheint mir so, und ich mag falsch liegen, dass mir in den letzten Jahren vermehrt der Satz „Das sind die Regeln“ zu Ohren kam, ohne zugleich das Gefühl zu haben, dass diese auch einer zweifelnden Betrachtung unterzogen werden. Das fügt sich für mich nur schwer in ein gesundes Demokratieverständnis ein. Gerade auch, weil wir uns doch so vielen Regeln wie noch nie zuvor ausgesetzt sehen, die wie ein Dickicht an Bäumen, sich schlingenden Pflanzen und Stachelästen wirken können und in denen der Einzelne leicht verloren gehen kann.
Ein Glück ist die Kunst, die den Regelbruch liebt und ihn mit seinen Verletzungen, Verhöhnungen und Verzerrungen bereichert. Ein Geschenk, dass nicht vergessen macht, dass Neues stets in Konflikt mit bestehenden Strukturen kommt und sich dann die Dehnbarkeit, Elastizität und manchmal auch die Veränderung zeigen darf …