Das Leben hat für mich viel mit Glück zu tun, mit Momenten, aus denen etwas besonderes erwachsen kann. Das muss dabei nichts großes sein, vielleicht spielt sich das alles sogar eher im kleinen ab.
In der Schönheit, die da ist, auch im alltäglichen Leben, und mit der man achtsam umgehen darf, weil sie den Schlüssel zum Schloss hinüber in eine andere Welt weist. Es ist ein großes Glück, so etwas überhaupt empfangen zu können, und ein noch größeres, dieses überhaupt zu zulassen, weil ich mir nicht sicher bin, ob wir Menschen Glück, man könnte auch sagen Freude, überhaupt zulassen wollen.
Ein Leben im eigenen Kummer, in der Dunkelheit, in der eigenen sich oft selbst bestätigenden Homogenität, könnte für viele das angenehmere sein, fällt man doch weniger auf, passt man sich mehr an, auch an die Schlagzeilen der Medien, deren Berichterstattung vielleicht sogar einmal unterteilt werden könnte, in die Tagesschau für gute Neuigkeiten um 20 Uhr, und die mit den schlechten Nachrichten vielleicht mitternachts, dann, wenn die meisten Menschen schon ihre Träume leben?
Beirut erscheint mir heute weiter wie ein besonderer Ort der Kontraste. Am Tage noch mit ein paar wenigen der wahrscheinlich nicht mehr wirklich zu zählenden syrischen Flüchtlingen im Libanon gesprochen, die hier am Strand, an den Felsen, nicht in den eleganten Poolstätten, Abkühlung vor der unerbitterlichen Sommerhitze suchen, mit Kindern, die auf der Straße betteln, ihre kleine Hand in Richtung Mund führen, deren Stärke, weil es sich für sie um kein Spiel handelt, sondern um den Wunsch zu überleben, in der Klarheit ihrer Augen abzulesen scheint.
Glück, ganz klar, dieses Mal zumindest ein anderes Leben leben zu dürfen.
Abends dann, bereits nach Einbruch der Dunkelheit, gesehen, angeklopft, nachgefragt, spontan genommen – sicher nicht der Schauspielkunst als mehr dem Glück zu zuschreiben – eingetaucht in eine Silvesternacht zurück ins Jahr 1915, gestylt, zurecht gemacht, der Realität für eine Nacht lang entglitten und somit einen Traum gelebt.
Das klebende Haarspray, die zwickenden Klammern, der rauher Stoff auf nackter Haut bei Bewegung, die Hitze des Filmlichts, die hohen unbequemen Schuhe, das Warten und die Wiederholungen, all das aber auch ein Teil des Glücks.