☆ MIT SCHWUNG

Vor kurzem mit Schwung gefahren, scharf gebremst und dabei freundschaftlich geblitzt worden. -Kindheitserinnerungen an mein bayerisches Kleindorf tauchten geistig für einen winzigen Moment vor mir auf, ich spielend mit den anderen Kindern. Draußen auf den leeren Seitenstraßen, stets in Bewegung, mit Rad, Rollschuh, rennend. Hauptsache schnell. Ein Moment der Freude.

Wie schön ist es denn, die Fähigkeit Freude zu empfinden überhaupt besitzen zu können?

Ein Geschenk für den, der aufmerksam ist, der den Moment wahrnimmt, weil es doch besser weder in der Zukunft noch in der Vergangenheit sein mag.

Vielleicht auch ein Weg, um mit den Schmerzen des Lebens besser umzugehen – über den zerplatzten Traum, den Anruf des Geliebten, der nie kam, über die Endlichkeit des Seins.

Vielleicht liegt jedem Schmerz der Schmerz darüber zugrunde, dass wir – so wie Rainer Maria Rilke sich einst ausdrückte – „unaussprechlich alleine sind“.

Das unaussprechliche Alleinsein als Urschmerz? Ich erachte dies als eine durchaus ernstzunehmende Option.

Mal angenommen, es ist genauso und nicht anders, dann mag es helfen, den Schmerz in etwas so Wertvolles wie etwa Erfahrung zu verwandeln. Gerade dann, wenn die Zukunft so große Angst macht und ein Blick in die Vergangenheit schmerzhaft ist, ist es doch interessant, dass die Gegenwart wie ein Platz der Sicherheit erscheint.

Der Augenblick, in dem ich mich unmittelbar befand, war stets der einzig wirklich sichere Platz. In der Konsequenz ist dann aber jeder Moment – für sich schön einzeln betrachtet – immer gut auszuhalten!

Im gegenwärtigen Moment sind wir alle immer in Ordnung! Gestern hat sich vielleicht der Partner getrennt, morgen kann unser Hund sterben. Und wenn ich noch so sehr darauf warte, kann der Anruf des Verlags niemals kommen. Aber jetzt, in diesem Moment ist alles in Ordnung.

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