Es spricht alles dafür, dass wir uns von der Vorstellung, ein risikofreies Dasein vom Himmel geschenkt zu bekommen, rasch verabschieden sollten, denn ein Konzept von Nullrisiko gibt es schlichtweg nicht nicht.
Nichts im Leben ist sicher; weder eine Freundschaft, noch der Job und erst recht nicht die Liebe. Einzig die eigene Glückseligkeit kann vielleicht eine gewisse Stabilität für uns aufweisen; selbst, wenn es auch dort Täler und Spitzen des Glücksgefühls gibt. Glückliche Menschen bleiben ihr Leben lang grundsätzlich selbst dann glücklich, wenn ihnen Schlimmes widerfährt, während bei traurigen Menschen die Traurigkeit leicht zum festen Bestandteil ihrer Persönlichkeit werden kann. So jedenfalls meine eigene Lebensbeobachtung.
Interessanterweise, so eine andere Feststellung von mir, tendieren Menschen dazu Risiken unterschiedlich zu bewerten. Je größer und schwerer eine Gefahr (Krebs, Krieg, Virus – you name it), desto emotionaler oft auch das Thema und desto weniger übt eine Reduktion des Risikos eine beruhigende Wirkung auf uns aus. Es scheint als stecken wir in einem langen Schmallspurkanal des Denkens fest, weil das subjektive Element (unsere Angst) überwiegt und klares Denken unmöglich zu machen scheint. Einen Tod durch Radioaktivität fürchten viele von uns etwa in genau dem gleichem Maß, wenn das Risiko nicht bei hohen 99%, sondern bei simplen 1% liegen mag. Diese Einstellung ist absolut irrational. Ein Massenpsychoseproblem, das dazu führt, dass wir oft bereit sind, unglaublich hohe Aufwendungen in Kauf zu nehmen, um das Restrisiko noch weiter drücken zu können. Und das, obwohl das Geld, objektiv und nüchtern betrachtet, besser in andere Projekte mit einem höheren Risikograd investiert worden wäre.
Love – trotz allem
Coco