Der wesentliche Teil des menschlichen Schmerzes ist meines Erachtens nach unnötig. Er wird dadurch verursacht, dass wir unser Leben von unserem unbeobachteten Verstand bestimmen lassen und uns mit ihm identifizieren.
Bei genauer Betrachtung ist der Schmerz, den wir uns erschaffen, letztlich nichts anders als eine Nichtakzeptanz dessen was ist. Ein unbewusster Widerstand gegen Umstände, an denen ich nichts ändern kann. Eine Kenntnis dieser Umstände setzt dabei die Kunst voraus, zu unterscheiden, an welchen Faktoren ich eine Veränderung herbeiführen kann und wann es mir nicht gelingen mag.
Das Groß der Menschen liebt es etwa, sich wie Fische im Fischschwarm zu verhalten und nicht aufzufallen. Sie passen sich an und viele von ihnen werden farblos. Das kann ich aber genausowenig ändern, wie die Machtstrukturen und deren Lenker, die von ihnen profitieren. Dass das Leben in Wellen verläuft und es für einen jeden von uns immer wieder Hochs und Tiefs gibt, ist ebenfalls ein Umstand, den zu ändern ich nicht in der Lage bin.
Als Schmerz meine ich den emotionalen Schmerz, der zugleich auch die Hauptursache des körperlichen Schmerzes ist. Er reicht von Gereiztheit hin zu Neid, der Opferrolle, Wut und Hass, aber hat auch viele anderen Erscheinungsformen. Dieser Schmerz ist letzten Endes nichts anderes als ein Narrativ. Eine Geschichte, die ich mir selbst erzähle und die das Potential hat, mich regelmäßig zu re-traumatisieren. Eine Frage, die hilft, das Störgefühl zu beseitigen, lautet: Ist die Story, die du dir erzählst, auch deine persönliche Wahrheit?
Der Schmerz ist vermeidbar, wenn wir uns nicht mit unserem Denken identifizieren, sondern unser Denken vielmehr zu hinterfragen beginnen. Einzig im Zustand des Bewusstseins und des beobachteten Denkens haben wir die Chance, den Mechanismus zu erkennen und zu durchbrechen. Das erfordert Achtsamkeit und Verständnis.
Beides tragen wir ausreichend in uns.
Wir müssen beide Fähigkeiten in uns nur wieder aktivieren.
Love
Coco